Pflegefamilie – Ein Hafen für besondere Kinder

von Henrike Hopp

Pflegekinder werden nicht als Pflegekinder geboren – sie werden dazu gemacht!

Pflegekinder machen Probleme – weil sie Probleme haben!

Was wissen wir über die Kinder, die in Pflegefamilien vermittelt werden, um dort dauerhaft zu leben?

Kinder kommen mit ihren Lebenserfahrungen in die Pflegefamilie und diese Erfahrungen prägen ihre Gefühle und ihr Verhalten.

Die überwiegende Mehrheit aller Kinder erleben fürsorgende Eltern, auf die sie sich verlassen konnten. Dies bringt den Kindern Vertrauen (Urvertrauen), Zugehörigkeitsgefühle, sichere Bindungen, Offenheit der Welt gegenüber. Die Familie kann aufeinander bauen, sie kann einander vertrauen. Man „kennt“ sich eben. Mit diesen positiven Erfahrungen sehen die Kinder sich selbst und gehen vertrauensvoll in die Welt.

Leider haben nicht alle Kinder diese Erfahrungen gemacht, so zum Beispiel Pflegekinder. Pflegekinder sind Kinder mit Erfahrungen von Vernachlässigung, von Gewalt, von sexuellem Missbrauch – oft in schweren Ausmaßen. Sie haben Erfahrungen gemacht mit Trennungen, mit Desinteresse, mit Lieblosigkeit. Diese Erfahrungen prägen das Kind – insbesondere im Hinblick auf seine Einschätzung von sich selbst und seine Sicht auf die Welt. Solche Erfahrungen sind für die Kinder überwältigend, nicht einschätzbar. Sie können nichts mitbestimmen. Sie fühlen sich hilflos ausgeliefert, hoffnungslos verlassen, ohne Macht und ohne Aussicht einer Veränderungsmöglichkeit. Sie haben vor diesen Geschehen noch keine Muster in ihrem Leben entwickeln können, mit denen sie diesem Erleben gegenübertreten könnten. Ihre Erfahrungen prägen sie und häufig traumatisieren diese sie auch. Dies gilt im besonderen Maße für frühkindliche, andauernde Lebenserfahrungen. 

Auswirkungen

Solche Erfahrungen wirken sich auf das Verhalten des Kindes aus. Es überträgt seine bisherigen Erfahrungen mit Menschen der Vergangenheit auf die Menschen der Gegenwart. Nur das kennt es. Etwas anderes ist ihm nicht vorstellbar.

So kommen die Kinder in die Pflegefamilien. Dort erleben wir sie mit einer Vielzahl von Verhaltensweisen, Gefühlen und Erwartungen.

Gefühle und Verhalten bauen aufeinander auf und sind bei der Mehrzahl der Pflegekinder geprägt durch ein umfassendes Grundmangelgefühl. Dies wiederum beeinflusst das Selbstwertgefühl, die Beziehungsmöglichkeiten, die Einschätzungsfähigkeit, das „sich-fallen-lassen-können“. Das mangelnde Vertrauen ist das A und O und der Schlüssel des kindlichen Verhaltens. Es zeigt sich im Alltag des Kindes, in seinem Denken, seinen Erwartungen, seiner Sicht der Welt. Daher sind die Kinder so dringend darauf angewiesen, dass wir das Verhalten des Kindes auch richtig interpretieren und verstehen können!

Das Verhalten des Kindes ändert sich erst, wenn es beginnt den Menschen um es herum zu vertrauen und zu glauben. Dann verändert sich seine Sicht auf die Welt und es beginnt sich selbst anders zu sehen. Das Zauberwort heißt: VERTRAUEN.

Wir wissen, dass die Kinder verschiedene Schritte in der Pflegefamilie gehen.

Erst Eingewöhnung mit großer Angepasstheit. Dann Konfrontation und Übertragung alter Erfahrungen auf die neue Lebenssituation. Eine Zeit mit Hürden und Konflikten. Dann schaffen es eine Anzahl der Pflegekinder, sich an die Pflegefamilie zu binden. Es erwächst Vertrauen, Zukunftsglauben, Bindung. Leider ist dieser letzte Schritt nicht allen Pflegekindern möglich. Manche hoch traumatisierte Kinder können diese Hürde nicht überspringen. Sie verharren in ihrer Angst und ihrer Unsicherheit. 

Studien haben herausgefunden, dass mindestens 50 % der Pflegekinder traumatisierende Erfahrungen gemacht haben. Darüber hinaus wissen wir, dass ca. 25 % der Pflegekinder schon im Mutterleib schädigenden Einflüssen durch Drogen und Alkohol ausgesetzt waren. Ich spreche hier über FASD und möchte auf diese besonderen Auswirkungen eingehen.

FASD

Schwere Vernachlässigung und Misshandlung – aber im besonderen Maße die FASD-Behinderungen – führt dazu, dass Kinder Hirnschädigungen erleiden. Diese Hirnschädigungen bewirken, dass das Kind keine normale Entwicklung seiner Lebensfähigkeiten erleben kann. Seine sogenannten Exekutivfunktionen sind erheblich gestört.

Was sind Exekutivfunktionen?

Als Exekutivfunktionen wird eine Vielzahl von Fähigkeiten beschrieben, die das menschliche Denken, Fühlen und Handeln steuern. Exekutiven Funktionen sind im Gehirn angesiedelten Fertigkeiten, die zur Ausführung bestimmter Vorhaben oder Aufgaben erforderlich sind.

Die wichtigsten Funktionen werden beschrieben als ‚Arbeitsgedächtnis‘, ‚Inhibition‘ (auf Deutsch: Hemmung) und ‚kognitive Flexibilität‘. Diese drei unabhängig voneinander zu betrachtenden Systeme bilden in ihrer Gesamtheit die exekutiven Funktionen, die den Menschen zur Selbstregulation befähigen.

Die verschiedenen Fähigkeiten im Rahmen der exekutiven Funktionen zählen zu den geistigen Grundfähigkeiten des Menschen und sind Teil des Entwicklungsprozesses von Kindern und Jugendlichen. Vom Kleinkindalter bis ins frühe Erwachsenenalter gibt es große Entwicklungssprünge des exekutiven Systems, denn das Frontalgehirn entwickelt sich langsam und lange. Diese langsame Entwicklung der Exekutivfunktionen ist auch ein Grund, warum sich Kinder anders verhalten als Erwachsene. 

Arbeitsgedächtnis

Das Arbeitsgedächtnis speichert Informationen und ermöglicht es uns, diese Informationen weiter zu verarbeiten, neue und alte Erfahrungen miteinander zu verknüpfen und komplexe Vorgänge zu denken.

Inhibition (=Hemmung)

Die Inhibition (=Hemmung) bedeutet die Fähigkeit, spontanen Handlungsimpulsen zu widerstehen und störende Reize auszublenden. Sie versetzt uns in die Lage, erst zu denken und dann handeln, uns angemessen und zielgerichtet zu verhalten und unsere Gefühle zu regulieren. 

Kognitive Flexibilität

Die kognitive Flexibilität baut auf dem Arbeitsgedächtnis und der Inhibition auf und bezeichnet die Fähigkeit, sich auf neue Anforderungen einzustellen, frei von starren Mustern zu handeln und Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Dieses Können ermöglicht uns soziales und empathisches Handeln.

Ergebnisse von Exekutivstörungen

Die durch die Hirnschädigungen entstandenen Störungen sind irreversibel. Die Fähigkeiten können nicht entstehen und auch nicht nachreifen. Das Kind/der Jugendliche/der Erwachsene muss mit diesen Störungen sein Leben lang zurechtkommen.

Was bedeutet dies für den Alltag des Kindes in der Pflegefamilie?

  • Das Kind kann das eigene Verhalten nicht bewusst steuern.
  • Es ist nicht in der Lage, ersten Impulsen zu widerstehen und unangemessene Reaktionen zu unterdrücken.
  • Es kann keine Alternativen erkennen oder Handlungsroutinen durchbrechen.
  • Das Kind kann nicht vorausschauend denken und handeln und sich realistische Ziele setzen.
  • Das Kind kann sich einer Sache nicht konzentriert über einen längeren Zeitraum widmen.
  • Das Kind kann Probleme und Konflikte nicht selbstständig und gewaltfrei lösen. Es kann sich auf neue Situationen und Aufgabenstellungen nicht schnell einstellen.
  • Das Kind kann sich nicht in andere hineinversetzen. Es kann die Perspektive anderer Menschen nicht einnehmen und sieht nur sich. Es kann seine Gefühle nicht kontrollieren und sich keine Prioritäten setzen.
  • Das Kind ist immer im Hier und Jetzt.

Das Ausmaß der Exekutivstörungen ist unabhängig vom Grad der Intelligenz des betroffenen Menschen.

Das besondere Problematik dieser Kinder liegt darin, dass sie keine Ursache-Wirkung erkennen können. Ursachen und die sich daraus entwickelnden Geschehnisse stehen für das Kind nicht im Zusammenhang miteinander. Menschen, die dieses Prinzip der Ursache-Wirkung nicht nachvollziehen können, haben besondere Schwierigkeiten damit, aus Erfahrung zu lernen oder Konsequenzen ihrer Handlungen zu verstehen. Es ist dann auch nicht möglich, über das Geschehene zu reflektieren oder kritisch nachzudenken. Die Nichterkennung des Ursache-Wirkung-Prinzips macht es dem Kind auch unmöglich, ein einmal in einer Situation benutztes Verhalten als hilfeführendes Beispiel für eine andere Situation zu sehen. 

Die Störungen der Exekutivfunktionen führen zu erheblichen Beeinträchtigungen der Alltagskompetenzen. Um diese Störungen nicht überhand nehmen zu lassen, brauchen diese Kinder eine stabile, immer wiederkehrende Routine und Verlässlichkeit im Alltag, die durch die Bezugspersonen des Kindes durchgehalten und kontrolliert werden muss.

Pflegefamilien nehmen diese Kinder auf – wollen ein Hafen für sie sein, ihnen eine weitere Chance im Leben geben. Was brauchen sie dafür, was ist notwendig und hilfreich?

Notwendige Rahmenbedingungen für das Leben mit einem Pflegekind

Pflegeeltern sind wie alle Eltern sehr individuelle und unterschiedliche Persönlichkeiten. Sie finden sich jedoch alle wieder in einer gemeinsam gestellten Aufgabe: sie wollen ein fremdes Kind in ihrer Familie mit großziehen.

Ein Teil der Pflegeeltern sind kinderlose Paare, die gern mit einem Kind leben möchten. Ein weiterer Teil der Pflegeeltern sind Paare, die bereits Eltern sind. Ein weiterer Teil der Pflegeeltern ist sowohl persönlich als auch beruflich motiviert Sie alle haben noch Platz im Haus und im Herzen, und sind bereit, sich auf Neues und auch Schwieriges einzulassen.

Sie müssen flexibel werden oder bleiben. Sie müssen sich mit der Herkunftsfamilie beschäftigen, sie müssen sich mit spezifischen Fragen beschäftigen. Sie müssen sich öffnen und im Netzwerk der Pflegekinderhilfe zusammenarbeiten mit Fachkräften, Vormündern, Beratern, Therapeuten, Richtern, Anwälten etc. und im besonderen Maße mit dem Jugendamt.

Sie erleben sich in einer neuen, oft kritisch beäugten Rolle. Ein Pflegekind aufzunehmen bedeutet, eine Herausforderung einzugehen.

Aufgabe des Jugendamtes

Aufgabe des Jugendamtes ist es, passende Pflegeeltern für ein bestimmtes Kind zu finden und eine angemessene Vorbereitung, Vermittlung, Begleitung und Betreuung – und wenn nötig auch einer Verabschiedung – des Pflegekindes und der Pflegefamilie zu ermöglichen.

Wir wissen, dass die Motivation der Pflegeeltern von großer Bedeutung ist. Das „Bild des Kindes“ das Pflegeeltern im Kopf haben, ist entstanden aus ihrer Lebenssituation und ihrer Motivation heraus, denn Familie bedeutet Nähe und Nähe gelingt nur, wenn die Chemie stimmt. Die Privatheit der Kernfamilie öffnet sich und erfüllt ihre Aufgabe rund um die Uhr.

Pflegekinder müssen ihren Bedarf in dieser Pflegefamilie erfüllt bekommen. Trotzdem müssen die Pflegekinder für die Pflegefamilie tragbar sein. Alle müssen so zusammenpassen, dass sie auch zusammenleben können – ohne auf permanente Überforderung, Überanpassung und enormen Kräfteverschleiß angewiesen zu sein.

Vermittlung des Pflegekindes

Die Vermittlung der Pflegekinder muss in passende Pflegefamilien und in einem

  • zeitlich notwendigen (ohne Überstürzung),
  • fachkundigen und
  • partnerschaftlichen Rahmen

erfolgen.

Vorbereitung der Pflegeeltern

Bewerber brauchen eine umfassende Vorbereitung auf ihre Aufgabe als Pflegeeltern.

Die Vorbereitung gliedert sich in eine generelle Vorbereitung auf die Aufgabe an sich und dann später – wenn ein Kind ins Auge gefasst worden ist – in die spezielle Vorbereitung auf das bestimmte Kind.. Umfassende Aufklärung über die Lebenserfahrungen der Kinder und die Auswirkung auf das Leben des Kindes selbst und auf das zukünftige Leben in der Pflegefamilie sind absolut notwendig.

Beispiele

  • was bedeutet die Aufnahme eines sexuell missbrauchten Kindes, welches sich durch Nacktheit bedroht fühlen könnte, in eine dahingehend freizügig lebende Familie?
  • was bedeutet die Aufnahme eines vernachlässigten Kindes, welches starke Strukturen und Rituale braucht in eine vom Erziehungsstil her etwas lockeren Familie?
  • was bedeutet die Aufnahme eines misshandelten Kindes, welches später hoch provokativ werden könnte, in eine eher sanfte Familie?

Pflegeeltern müssen wissen, welche Veränderung ihres Lebensstiles für das Pflegekind notwendig sein wird und sie müssen diese Veränderung wollen.

Hilfeplanung

Nötig ist ein deutliches Hilfeplanverfahrens, in dem die Entwicklungen des Kindes, die Bedingungen der Herkunftsfamilie sowie die Situation in der Pflegefamilie beschrieben und prozesshaft dargestellt werden und aus dem sich der Bedarf ergibt.

Seit Juni 2021 wird auch eine Perspektivplanung des Kindes in der Hilfeplanung verlangt.

Der Hilfeplan muss also eine Aussage über dauerhaftem Verbleib oder baldige Rückkehr des Kindes enthalten. Je nach Alter des Kindes gibt es hier unterschiedliche zu berücksichtigende Kriterien.

Der Hilfeplan muss zur Klarheit und Sicherheit der Unterbringung beitragen. Pflegekind, Pflegeeltern und natürlich auch die Herkunftseltern müssen wissen, was für das Kind das richtige ist oder sein wird. Dazu bedarf es einer gemeinsamen Zielsetzung für die Zukunft des Kindes mit allen Beteiligten rund um das Kind.

Herkunftsfamilie

Die Arbeit mit der Herkunftsfamilie ist ein tragender Pfeiler des Pflegekinderwesens.
Soll das Kind zu den Herkunftseltern zurück, dann muss in einem für das Kind vertretbaren Zeitraum eine Rückkehr möglich gemacht werden – gelingt das nicht, dann muss den Herkunftseltern geholfen werden eine veränderte Rolle für das Kind einnehmen zu können.

Ist ein für das Kind vertretbare Rückkehr nicht möglich, dann müssen die Herkunftseltern zur Beruhigung und zum Sicherheitsgefühl des Kindes die Pflegeeltern in ihrer Bedeutung für das Kind anerkennen.

Die Position der Pflegeeltern

Pflegeeltern sind keine Hilfsempfänger. Sie sind Partner. Sie sind ein Angebot des Jugendamtes zur Erfüllung einer Jugendhilfeaufgabe. Sie sind keine Befehlsempfänger.
Pflegeeltern sollten sich auf die bei der Vermittlung gemachten Vereinbarungen verlassen können.

Pflegeeltern haben ein Recht auf Anerkennung und Akzeptanz, auf eine eigene Sichtweise und darauf, dass sie in Entscheidungen für ihr Pflegekind eine wichtige Rolle spielen können.
Dies gilt nicht nur für den Umgang mit Ämtern sondern auch für Gerichte und Gutachtern.

In der Alltagsbewältigung der Pflegefamilie spielen Beratung, Betreuung und Fortbildungen eine große Rolle.

Wertschätzung und Partnerschaft sind hier die Zauberworte.

Trotz aller Hilfen und Kompetenzen kann es mit Pflegekindern extreme Probleme geben, die manchmal für die Pflegefamilie nicht mehr aushaltbar sind. Die Pflegeeltern möchten das Kind nicht aufgeben, sie möchten weiter Eltern bleiben, sind aber am Rand ihrer Kraft.
Manchmal braucht es da „nur“ eine räumliche Trennung, alle müssen Luft holen, und schwierigste Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Hier muss zusätzliche Hilfe angeboten werden, die die Pflegefamilie als Familie stützt und nicht auflöst.

Wenn das Kind sich in die Pflegefamilie als seine Familie eingebunden hat, dann muss ihm diese Familie auch bei großen Schwierigkeiten erhalten bleiben, auch wenn dies zwei Maßnahmen der Hilfe zur Erziehung nebeneinander erfordern sollte.

Die Gründe für ein ungeplante Beendigung des Pflegeverhältnisses sind immer mehrfach:

  • äußerster Stress in der Pflegefamilie
  • damit einhergehende Überforderung der Beteiligten; besonders in der Pubertät,
  • lange Unklarheit der Perspektive,
  • sehr fordernden und belastende Besuchskontakten
  • eine nicht passende Vermittlung

Für das Pflegekind, aber auch für die Pflegefamilie ist eine solche Beendigung eine schwere Belastung. Ich erlebe trotzdem immer wieder, dass sowohl der Jugendliche als auch die Pflegeeltern füreinander wichtig bleiben wollen. Dies zu akzeptieren ist eine entscheidende Hilfe bei der Suche nach weiteren Jugendhilfen.

Volljährigkeit

Die Volljährigkeit bedeutet bei den allermeisten Pflegekindern nicht, dass sie den Herausforderungen der Volljährigkeit schon gewachsen sind. Ihre Lebensgeschichte bewirkte, dass sie manches sehr früh und anderes sehr spät erlernten. Gerade die emotionale Reifung ist häufig noch im vollen Gange und der junge Mensch ist absolut notwendig auf die Sicherheit und Geborgenheit seiner Pflegefamilie angewiesen. Hier gibt es einen klaren Bedarf, den die Jugendhilfe zu erfüllen hat.

Rahmenbedingungen

Die von mir angerissenen förderlichen Rahmenbedingungen können nur dann in die Praxis umgesetzt werden, wenn die Jugendhilfe auch Arbeitsbedingungen schafft, die das ermöglicht.

Folgende Verbesserungen sind gegebenenfalls notwendig:

  • Die Erkenntnis, dass die Pflegekinderhilfe bedeutet, Bedarfe von Kindern, Pflegepersonen und Herkunftseltern zu erkennen und sie in ihrer Rechtsmäßigkeit zu akzeptieren.
  • Betrachtung der Pflegeeltern als Partner, denen Wertschätzung und Respekt gebührt. Pflegeeltern sind keine dienstleistenden Personen, die an Weisungen des Amtes gebunden sind. Sie erfüllen ihre Aufgabe freiwillig, als Ehrenamt und im privaten, geschützten Rahmen.
  • Geringere Fallzahl (35 Pflegekinder für eine Vollzeitkraft)
  • Supervision und Fort- und Ausbildungen für die Fachkräfte der Pflegekinderhilfe.
  • Zusammenarbeit und gleiche Zielsetzung für die Beteiligten um das Pflegekind – Vormünder, Eltern, Pflegeeltern, Berater etc.
  • Förderung des Austausches von Pflegeeltern untereinander, ebenso wie die Unterstützung und Förderung ihrer Zusammenschlüsse.
  • ………

Wenn wir es schaffen könnten, gemeinsam die Rahmenbedingungen annähernd so zu gestalten, können Pflegefamilien nicht nur ein Hafen für Pflegekinder sein, sondern sie können sogar ein sicherer Hafen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*